Was ist Homöopathie?

Homöopathie – Methodik und Wirkungsweise

Vor mehr als 200 Jahren entwickelte Samuel Hahnemann die klassische Homöopathie. Mit dem Anspruch „similia similibus curentur“ – heile Ähnliches mit Ähnlichem – folgte er damit den Spuren Hippokrates und Paracelsus und begründete ein einzigartiges, ganzheitliches System, das den Menschen in seiner Gesamtheit mit allen körperlichen, geistigen und seelischen Symptomen (Krankheitszeichen) erkennt.

Samuel Hahnemann und die Geburtsstunde der Homöopathie

Samuel Hahnemann wurde im April 1755 in Meißen geboren. Während seiner Tätigkeit als Arzt verspürte er gegenüber den damaligen, gängigen Behandlungsmethoden ein zunehmendes Entsetzen und gab seine Praxis schließlich auf. Während dieser Zeit übersetzte er zahlreiche zeitgenössische medizinische Werke, stellte diese dabei auch in Frage und kommentierte und korrigierte diese Bücher, was zu vielen Zerwürfnissen und  Differenzen mit seinen Kollegen führte.

Während eines Selbstversuches mit Chinarinde im Jahre 1790, die zu dieser Zeit bei der Behandlung von Malaria eingesetzt wurde, entdeckte Samuel Hahnemann, dass er während der Einnahme malariaähnliche Symptome entwickelte, die nach Absetzen der Chinarinde wieder verschwanden. Dies war für Hahnemann eine großartige Entdeckung. Er schloss daraus, dass eine Substanz, die bestimmte Symptome bei einem Gesunden hervorrufen kann, die gleichen Symptome bei einem Kranken zu heilen vermag. Hier knüpfte er an das bereits bekannte Ähnlichkeitsprinzip von Hippokrates und Paracelsus an.

Nach dieser Entdeckung, experimentierte Hahnemann mit zahlreichen anderen Heilmitteln und Substanzen an sich selbst, seiner Familie und seinen Freunden und baute eine umfangreiche Materia Medica auf. Im Laufe seines Lebens entwickelte Hahnemann die Homöopathie zu einer einzigartigen Heilmethode. Noch immer als Arzt tätig verstarb er im Juli 1843 in Paris, wo er mit seiner Frau Melanie lebte und arbeite.

Die drei Säulen der Homöopathie

  • Das Ähnlichkeitsprinzip
  • Die Arzneimittelprüfung am Gesunden
  • Potenzierung der homöopathischen Arzneimittel

ÄhnlichkeitsprinzipDas Ähnlichkeitsprinzip

Eine Arznei, die bei einem Gesunden bestimmte Symptome hervorbringt kann bei einem Kranken, der ein ähnliches Symptomenbild entwickelt hat, heilen.
§ 25 Organon 6. Auflage (Gesetzbuch der Homöopathie/Samuel Hahnemann)

Hier ein verdeutlichendes Beispiel:

Wenn ich eine Zwiebel aufschneide, dann dauert es nicht lange bis mir die Augen jucken und brennen, gleichzeitig habe ich einen reichlichen milden Tränenfluss und aus meiner Nase läuft in großer Menge klares, wässriges Nasensekret, das so wundfressend sein kann, dass meine Nasenlöcher und sogar die Oberlippe ganz rot und wund werden können. Der Hals wird kratzig und es kann sich Heiserkeit ausbilden.

Diese Symptome sehe ich häufig bei meinen an Heuschnupfen erkrankten Patienten, auch sie leiden an tränenden Augen und reichlichem, wässrigen, wundmachendem Nasensekret. Ähnlich den oben genannten Symptomen: Das hier passende homöopathische Arzneimittel ist also die Küchenzwiebel: Allium cepa.

Die Prüfung der Arzneimittel am Gesunden

Homöopathische Arzneimittel werden nach §108 Organon stets an freiwilligen, gesunden Menschen beiderlei Geschlechts geprüft. Dies geschieht unter besonderen, wissenschaftlichen Bedingungen in einem Doppelblindversuch über einen definierten Zeitraum. Geprüft wird immer ein einziges Arzneimittel, beispielsweise Belladonna. Ziel ist die Wirkung eines Arzneistoffes am gesunden Menschen zu erforschen und so Rückschlüsse auf dessen Wirksamkeit bei Erkrankungen zu ziehen. Das Ergebnis vieler solcher detaillierter Protokollierungen ist eine ausführliche Arzneimittelsammlung (Materia Medica).

Die Potenzierung  – so entsteht das homöopathische Arzneimittel

Die Verdünnung und Verschüttelung eines Arzneimittels erfolgt nach der strengen Reglementierung des §269 Organon. Hierbei wird während des Potenzierungsprozeßes die Essenz/Kraft eines Arzneistoffes an ein Trägermolekül (Alkohol/Milchzucker) abgegeben. Materielles wird bei zunehmender Heilkraft in Energie umgewandelt.

Potenzierung

Um z.B. zu dem homöopathischen Medikament Allium cepa D6 als Tropfen zu gelangen, werden folgende Schritte unternommen:

  • ein Tropfen Zwiebelsaft wird mit 9 Tropfen Alkohol vermischt. Diese Mischung erhält nun 10 Schüttelschläge zur Dynamisierung…..es entsteht daraus Allium cepa D1.
  • dieser Mischung wird ein Tropfen entnommen, der wieder mit 9 Tropfen Alkohol verdünnt und mit 10 Schüttelschlägen versehen wird, dadurch erhalten wir Allium cepa D2.
  • so weiter verfahrend gelangt man in immer höhere Potenzierungsstufen: D6 – D12 – D24…
    Ab der D24 befindet sich kein einziges Molekül der jeweiligen Ursubstanz mehr im Arzneimittel (Avogadrosche Zahl), es wirkt von nun an ausschließlich auf der energetischen Ebene.

Die jeweilige Potenzierung ist auf dem Etikett des Arzneimittelfläschchens genau angegeben:

D – Potenzen (dezimal) sind im Verhältnis 1:9 verdünnt und verschüttelt.
C – Potenzen (centesimal) sind im Verhältns 1:99 verdünnt und verschüttelt.
Q oder LM – Potenzen sind im Verhältnis 1: 49.999 verdünnt und verschüttelt.

Bei einer Belladonna C30 wurde die Ursubstanz Tollkirsche also 30mal im Verhältnis 1:99 verdünnt und verschüttelt.

Die Homöopathie weist unterdessen mehr als 2000 verschiedene geprüfte Arzneimittel aus dem Pflanzen-, Tier- und Mineralreich auf. Darüber hinaus finden wir noch einige Nosoden, das sind homöopathische  Arzneimittel, die aus erkrankten Geweben oder Körpersekreten gewonnen und homöopathisch aufbereitet werden.

Diese spezielle Arzneimittelherstellung gestattet es auch in ihrer Ursubstanz giftige, infektiöse oder ungenießbare Substanzen als Heilmittel zu verwenden.

Anwendung der Homöopathie

Die homöopathischen Arzneimittel sollen dem Patienten als eine energetische Information dienen. Ziel ist es seine Lebensenergie (Dynamis) auszugleichen und zu harmonisieren um dadurch einen Selbstheilungsprozeß anzuregen.  Dies gilt sowohl für akute als auch für chronische Erkrankungen, für körperliche und seelische Beschwerden.

Dynamis

Reaktionsmöglichkeiten

Ist das richtige homöopathische Arzneimittel gefunden, so gibt es unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten, die der Patient auf die Mittelgabe entwickeln kann.

Sekundenphänomen

Bei akuten Erkrankungen oder Schmerzzuständen beobachtet man manchmal das Sekundenphänomen. Das Arzneimittel nimmt den akuten Schmerz sofort. Es tut dies entweder vollständig oder mit einer wesentlichen, plötzlichen Verbesserung, so dass die restlichen Beschwerden auch allmählich vergehen. Der Homöopath wird das Mittel auswirken lassen. Sollten die Beschwerden nach anfänglicher Besserung wieder stärker auftreten, wird die Mittelgabe noch einmal wiederholt.

Die Erstverschlimmerung

Selten werden die Symptome durch das Medikament kurzfristig verstärkt. Diese Erstverschlimmerung ist ein sicheres Zeichen für die richtige Mittelwahl, denn nur eine Substanz die dem Ähnlichkeitsprinzip entspricht kann vorhandene Krankheitszeichen verstärken. Es handelt sich um eine Heilreaktion, die fast immer von selbst abklingt. Während dieser Zeit sollte die Einnahme des Arzneimittels immer solange unterbrochen werden, bis die Beschwerden auf ihr ursprüngliches Maß abgeklungen sind.

Die Ausscheidung

Eine sehr erwünschte Reaktion ist die nach einer anfänglichen Besserung auftretende Ausscheidungsreaktion. Der Organismus reinigt sich von krankmachenden Stoffen über die sechs natürlichen Ausscheidungswege des Körpers: Augen, Ohren, Mund, Haut, Darm, und Blase. Dies kann in Form eines Schnupfen, eines Hautausschlages, eines Durchfalls oder sogar über eine Temperaturerhöhung mit starker Schweißbildung geschehen. Dieser Prozess darf auf keinen Fall unterbrochen werden. Ein Eingreifen mit weiteren Mittelgaben oder zusätzlichen Medikamenten kann hier sehr störend und unterdrücken wirken.

Die langsame Besserung

Die wohl häufigste Reaktion auf eine homöopathische Arzneimittelgabe ist die langsam einsetzende Besserung aller Beschwerden und Symptome. Hier sollte das Arzneimittel in bestimmten, jeweils vom Therapeuten  angegebenen Rhythmen, eingenommen werden, bis die Beschwerden vollständig abgeklungen sind.

Umgang mit homöopathischen Arzneimittelnhomeopathic globule

Homöopathische Arzneimittel sind als Tabletten, Tropfen oder Globuli, das sind kleine Milchzuckerkügelchen in Stecknadelkopfgröße, erhältlich. Manchmal werden
auch Ampullen zur Injektionstherapie eingesetzt.

Die Potenz, also die Arzneimittelstärke, wird vom Therapeut bestimmt,
wie z.B. D4; D30 oder C200.

Der Patient sollte folgende Hinweise beachten

  • Nehmen Sie das Medikament möglichst nüchtern ein (bei einer Einmalgabe)
  • Lassen Sie das Arzneimittel einfach auf der Zunge zergehen oder lösen Sie es in Wasser auf
  • LM- Potenzen werden auf dem Handballen 10mal aufgeschüttelt und dann mit fünf Tropfen in etwas Wasser gereicht

 Verzichten Sie aufgrund der Empfindlichkeit mancher homöopathischer Medikamente auf

  • ätherische Öle
  • Kaffee
  • Nikotin
  • Alkohol
  • starke elektromagnetische Felder (TV, Mikrowelle, Handy…)
  • lagern Sie die Arzneimittel in den original Gefäßen möglichst dunkel und sicher vor Kindern

In meiner Naturheilpraxis in Friedrichsdorf praktiziere ich die Klassische Homöopathie nach Samuel Hahnemann und deren Weiterentwicklung, die psychologische Homöopathie nach Dr. M.L. Sehgal.

Von der Schulmedizin wird die Homöopathie kaum anerkannt. Der Gesetzgeber erkennt sie dagegen als besondere Therapierichtung an, hat die Homöopathie in das Arzneimittelgesetz aufgenommen, regelt im homöopathischen Arzneibuch die Herstellung, und monographiert die Inhaltsstoffe, regelt auch die Qualitätsparameter.